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Sportsmindset & agiles Arbeiten
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Irina Jenni; Author: Anna Unternährer for Red Bull
Agiles Denken, positive Fehlerkultur und konstruktives Feedback: Was Sportlern zum Erfolg verhilft, lässt sich auch auf die Arbeit übertragen.
Agiles Mindset entwickeln
Menschen, die agil denken, sind in der Lage, plötzliche Veränderungen in unsicheren und turbulenten Zeiten anzunehmen und sind bereit, Misserfolge als Chance zum Lernen zu sehen. Sie sehen ihre Qualitäten nicht als gegebene, unveränderliche Eigenschaften an, wie es Menschen mit einem fixed Mindset tun, sondern sind überzeugt, dass sie sich jederzeit verbessern und weiterentwickeln können. Wer eine agile Arbeitskultur pflegt, ist folglich offen dafür, sich stetig weiterzuentwickeln.
So entwickelst du ein agiles Mindset:
Orientiere dich an den fünf Faktoren von Dweck (Challenges, Obstacles, Efforts, Feedback, Success of others) und frag dich, an welchen Punkten du arbeiten und wachsen kannst.
Inspiriere dich am Scaled Agile Model: Präge dir die «Growth Mindset» Sätze ein, schreib sie dir auf und fange an, sie aktiv zu leben.
Bleib optimistisch: Lass dich nicht abschrecken, wenn jemand etwas besser kann als du. Lass dich von dieser Person inspirieren und sieh es als eine Gelegenheit, von ihr zu lernen.
Such dir ein positives Umfeld, dass dich herausfordert und dich dabei unterstützt, ein agiles Mindset zu entwickeln.
Glaub an dich und habe Geduld. Es braucht Zeit und Übung, ein neues Mindset zu etablieren.
"Die Power, Motivation und Unterstützung, die Sportler:innen mitbringen, helfen dabei, eine agile Arbeitskultur in einem Unternehmen zu entwickeln. Nur wer passioniert ist und Spass am Sport hat, wird erfolgreich sein und sich langfristig weiterentwickeln. Dasselbe gilt für die Arbeit."
Irina Jenni
Positive Fehlerkultur etablieren
Wie gehen Sportler vor, wenn sie einen neuen Trick lernen möchten?
Sie entscheiden sich, einen neuen Trick zu lernen.
Sie informieren sich, wie dieser Trick funktioniert.
Sie probieren den Trick aus.
Sie machen einen Fehler und landen den Trick nicht.
Sie reflektieren und tauschen sich mit anderen darüber aus, was gut war, was falsch war und worin sie sich verbessern können.
Sie versuchen, die neuen Erkenntnisse umzusetzen und probieren den Trick erneut aus.
Sie landen ihn wieder nicht, gehen zurück zu Schritt 5 und probieren es erneut.
Yeiii! Sie landen den Trick.
"Übung macht den Meister... und tut weh!"
Irina Jenni
Wenn du die gleichen Schritte bei der Arbeit anwendest, entwickelst du eine gesunde, konstruktive und produktive Fehlerkultur, d.h. du hilfst mit, ein Unternehmen oder Team zu transformieren, das agiles Denken fördert und lebt, auf offene und transparente Kommunikation setzt, gerne Neues ausprobiert und Fehler als Chance für Wachstum sieht.
Konstruktives Feedback geben
Erfolgreiche Zusammenarbeit findet dann statt, wenn alle das gleiche Ziel vor Augen haben, sich jeder wertgeschätzt und respektiert fühlt, jeder seine individuellen Fähigkeiten einbringen kann und das Team und nicht sich selbst in den Vordergrund stellt. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Mannschaftssport: Durch das gemeinsame Training kennen alle Teammitglieder die Stärken und Schwächen der Anderen. Das gemeinsame Ziel ist der Sieg, und da jeder gewinnen will, ist eine offene Kommunikation mit konstruktivem Feedback im Interesse aller. Unklarheiten oder Ärgernisse werden direkt angesprochen und Lösungen gefunden. Das gleiche Prinzip gilt für die Arbeit, doch wie geben wir konstruktives Feedback?
Konstruktive Feedbackregeln:
Führe Timeboxing ein: Jeder bekommt gleich viel Redezeit (z. B. eine Minute) für grünes Feedback (Was ist gut an diesem Vorschlag?) und rotes Feedback (Was kann besser gemacht werden?). Für konkrete Änderungs- oder Lösungsvorschläge kann jeder zum Beispiel zusätzlich zwei Minuten sprechen.. Anschliessend wird gemeinsam entschieden, wer bis wann welche Anpassungen vornehmen kann und wo diese zu finden sind.
Formuliere das Feedback immer in der Ich-Form: «Ich finde den Vorschlag sehr passend weil,…» oder: «Ich finde die gewählten Farben zu eintönig, so kann ich kaum den Unterschied erkennen.» Denk immer daran: Nur weil du eine Meinung hast, heisst das nicht, dass sie richtig ist, sie ist einfach anders.
Sei offen für Feedback: Rechtfertige dich nicht, wenn du Feedback erhältst, sondern nimm es an und frage nach, wenn etwas nicht klar ist.